Montagsdienste

Schon seit 2006 treffen sich in der Zeit zwischen März und Dezember regelmäßig Mitglieder des Kulturförderkreises Hülsen am Montagnachmittag beim Schafstallviertel zu den „Montagsdiensten“. Diese „rüstigen Rentner“, die aus den verschiedensten Berufen kommen, verbindet einerseits das gemeinsame Interesse an der Erhaltung des historischen Hülsener Schafstallviertels und andererseits der Wunsch nach gemeinsamer und sinnvoller Arbeit nach dem Berufsleben in Verbindung mit freundschaftlicher Geselligkeit.

6 der insgesamt 10 zum Schafstallviertel gehörenden ehemaligen Schafställe werden vom Kulturförderkreis Hülsen genutzt (siehe dazu auch „Historische Schafställe„). In verschiedenen Arbeitsgruppen kümmern sich die Männer um dieses unter Denkmalschutz stehende Ensemble. Sie hegen und pflegen dabei nicht nur diese ehemaligen Schafställe selbst, sondern auch das Gelände rund um die Ställe mit dem alten Brunnen, dem Backhaus, dem Info-System, den rustikalen Sitzgruppen, dem Kunstobjekt „Hülsenwand“ und dem Dorfplatz. In einzelnen Gruppen beschäftigen sie sich auch mit der Instandsetzung alter Maschinen und Gerätschaften und mit der Einrichtung von Ausstellungen z.B. in den Bereichen Haus- und Landwirtschaft, Handwerk und Dorfleben. So konnten u.a. inzwischen eine alte Dreschmaschine, eine Mähmaschine, eine Feldschmiede, eine Kornmühle, ein „Kurbelmax“ oder auch eine Häckselmaschine so repariert bzw. restauriert werden, dass sie wieder voll funktionsfähig sind. Und weitere Geräte und Maschinen warten darauf, ebenfalls wieder „arbeiten“ zu dürfen.

Eine Gruppe ist gerade dabei, die Ausstellung „Hauswirtschaft“ in einem der Ställe einzurichten. Sinn dieser Ausstellung soll es sein, der jetzigen Generation deutlich zu machen, unter welchen Umständen und mit welchen Hilfsmitteln die Menschen „auf dem Lande“ insbesondere in der Zeit von ca.1900 bis 1960 gelebt haben. Unzählige Exponate aus dieser Zeit sind dafür gesammelt worden und sollen nun ausgestellt werden. Und da darf natürlich das gute alte „Plumpsklo“ genauso wenig fehlen, wie die Pumpe, die die Haushalte mit dem nötigen Trink- und Brauchwasser versorgt hat.

Auch an den Ausstellungen „Landwirtschaft“ und „Handwerk“ wird gearbeitet. Gerade werden Ausstellungstafeln mit den gebräuchlichsten Geräten und Werkzeugen von Schaufeln, Hacken und Spaten bis hin zu Sägen und Sensen hergestellt. In diesem Ausstellungsstall findet man neben den alten und damals allgemein gebräuchlichen Handwerksgeräten und Werkzeugen z.B. auch die klassischen Milchkannen und Zentrifugen oder Dosenverschlussmaschinen und vieles andere mehr. Und alles ist bzw. wird durch entsprechende Tafeln beschrieben.

Noch in diesem Jahre werden die Arbeiten zum Bau einer Remise beginnen, in der dann die inzwischen fertiggestellten Maschinen und Geräte ausgestellt werden sollen. Als Baumaterial dient dabei das Fachwerkgebälk eines der ältesten Hülsener Fachwerkgiebel, der von den Montagsdienstlern des Kulturförderkreises im Jahre 2010 abgebrochen und so vor der Vernichtung bewahrt worden ist. Durch diese Remise soll der Bereich des Schafstallviertels für die interessierten Besucher weiter aufgewertet werden.

Was eine solche Truppe alles schaffen kann, das erkennt man auch, wenn man sich der Ortschaft Hülsen über die Kreisstraße nähert. Dann wird der Ankommende durch große Tafeln auf anstehende Veranstaltungen hingewiesen. Die großen Holzgestelle für die Tafeln haben natürlich die Montagsdienstler aufgestellt.  Und das gilt auch für die Abgrenzungselemente für das Schafstallviertel, auf die man trifft, wenn man sich z.B. mit dem Fahrrad auf dem Aller-Radweg, dem Bahnradweg oder mit dem Auto über den Schützenweg oder die Twachte den Schafställen nähert. Ebenso dazu gehören dann noch die in dem Bereich installierten Informationssysteme für das Schafstallviertel und für die Kalistube. Die wiederum ist eines der letzten großen Projekte, die ebenfalls von den Montagsdienstlern geschaffen worden ist (siehe dazu auch „Kalibergbaumuseum„).

Hingewiesen werden muss dann auch noch auf die rustikalen Sitzgruppen aus Eichenholz, die schon vielen Radfahrern, Wanderern, Gästen der Backtage oder einfach nur den Besuchern der auf dem Dorfplatz stattfindenden Feste eine Sitzmöglichkeit in einer idyllischen Umgebung boten und nach wie vor bieten. Auch sie werden von den Montagsdienstlern gepflegt und instandgesetzt.

Eines der wohl größten Projekte, die die Montagsdienstler bewältigt haben, war die Umsetzung eines ehemaligen Schafstalles von seinem zwischenzeitlichen Standort in dem Nachbarort Hämelheide zurück ins Schafstallviertel nach Hülsen und dessen Ausbau zu einer inzwischen viel genutzten Infostätte.

In den Reihen der Montagdienstler gibt es auch eine Gruppe, die für das Backhaus zuständig ist. Diese „Vereinsbackmeister“ sorgen z.B. dafür, dass bei den Backtagen, die sich großer Beliebtheit erfreuen, der Ofen so angeheizt wird, dass von den Gästen nicht nur frischer, sondern allerbester Butterkuchen verzehrt werden kann (siehe auch „Backtage„).

Natürlich kommen auch die Gemütlichkeit und die Geselligkeit in der Gruppe nicht zu kurz. Denn nach jedem Dienst werden immer noch in gemütlicher Runde Neuigkeiten ausgetauscht, ein Bierchen getrunken und auch mal gegrillt. Und für den Jahresabschlussabend wird dann der Holzbackofen angeheizt und darin für die „Montagsdienstler“ und ihre Gäste ein deftiges Essen gebrutzelt. Darauf freuen sich die Montagsdienstler meistens schon das ganze Jahr.

Immer montags trifft man diese gesellige Gruppe ab 14.30 Uhr im Schafstallviertel in Hülsen am Schützenweg an. Derzeit gehören 17 Männer zu den Montagsdienstlern; und dabei ist auch der Hund „Herkules“. Diese Truppe kann weitere Hilfe gebrauchen. Die unterschiedlichen Aufgabenstellungen erlauben es im Grunde jedem, sich seinen Kenntnissen und Neigungen entsprechend einzubringen. Wer also Lust verspürt, sich ebenfalls zu engagieren, Spaß an Geselligkeit und an gemeinschaftlicher Arbeit im Bereich Kultur und Denkmalpflege hat oder gern an alten Geräten und Maschinen herumbastelt, der ist hier gut aufgehoben. Natürlich können sich auch diejenigen, denen handwerkliche Arbeit eher nicht so liegt, einbringen und sich mit Literatur z.B. über das ländliche Leben unserer Groß- und Urgroßeltern beschäftigen und die gewonnenen Erkenntnisse dann zu entsprechenden Beschreibungen verarbeiten.